Wipshausen, Alvesse, Mödesse und Voigtholz - Ahlemissen sind in das Förderprogramm Dorferneuerung - Dorfentwicklung des Landes Niedersachsen aufgenommen worden.
Jetzt individuelle Beratungstermine vereinbaren!
Der Dorfentwicklungsplan Heide & Moor befindet sich derzeit zur Anerkennung beim Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig, ARL. Bereits jetzt hat das ARL die Zustimmung erteilt, dass das Ing.büro Dr. Schwerdt, mit den individuellen Beratungen beginnen kann. Antragsfrist für Dorferneuerungsmaßnahmen ist in jedem Jahr der 15. September für das darauffolgende Jahr.
Bauherrn aus Wipshausen, Alvesse, Mödesse, Voigtholz-Ahlemissen, die Sanierungsmaßnahmen im Rahmen der Dorferneuerung planen, können somit ab sofort Kontakt mit Herrn Sörmann aufnehmen und sich individuell beraten lassen. Die Beratung ist kostenlos.
Der Dorferneuerungsplan Heide & Moor ist vom ARL anerkannt und bildet die Grundlage zur Förderung privater und öffentlicher Sanierungsmaßnahmen.
Kontakt Herr Th. Sörmann, Büro Dr. Schwerdt, Tel. 0531/123 34 50. Email Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Ihre Ansprechpartnerin im Rathaus, Frau Nadolski, Tel. 05176/188 25, Email Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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Am 6. Dezember 2016 begann mit einer Bürgerversammlung der Startschuss für die Planungszeit. In enger Zusammenarbeit mit einem gebildeten Arbeitskreis wurden in vier Ortsbegehungen, einer Fahrraderkundung und 13 Arbeitskreissitzungen der Entwurf für den Dorfentwicklungsplan erarbeitet.
Der Dorfentwicklungsplan kann hier heruntergeladen und eingesehen werden:
- Textteil
- Maßnahmenkonzept Wipshausen - Nord
- Maßnahmenkonzept Wipshausen - Süd
- Maßnahmenkonzept Voigtholz - Ahlemissen
Die Unterlagen können darüber hinaus in Papierform im Rathaus, Zimmer 12, Frau Nadolski, eingesehen werden (Dauernde Auslegung im Rahmen der Öffnungszeiten, 3.5.4 ZILE Richtlinien).
Anträge auf Bezuschussung von privaten und öffentlichen Maßnahmen können nach Fertigstellung des Dorferneuerungsplanes zum 15. September eines jeden Jahres gestellt werden. Zuvor ist es sinnvoll, sich vom planungsbegleitenden Architekten, Herrn Bolze, Planungsbüro Dr. Schwerdt, Kontakt siehe unten, über die Fördermöglichkeiten beraten zu lassen.
Mit der Dorferneuerungsplanung ist das Büro Dr. Schwerdt, Braunschweig, beauftragt worden. Ihr Ansprechpartner dort ist Herr Dipl.-Ing. Th. Sörmann, Tel. 0531/123 34 50. Email Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Für die Zuschussvergabe ist das Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig zuständig. Ihr Ansprechpartner ist Herr AckermannTel. 0531/484020 72. Email Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Detailierte Informationen über die Dorferneuerung und Dorfentwicklung finden Sie auf der Internetseite des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Im Rathaus Edemissen ist Frau Fabienne Nadolski Ihre Ansprechpartnerin. Tel. 05176/188 25, Email Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Die Präsentationen aus der Bürgerversammlung können Sie hier kostenlos herunterladen:
Präsentation Planungsbüro Dr. Schwerdt
Mobilität
Im Zusammenhang mit der Dorferneuerungsplanung werden die unterschiedlichsten Themenfelder diskutiert. Der Arbeitskreis hat sich gemeinsam mit dem Planungsbüro Dr. Schwerdt, Herrn Bolze, mit dem Thema „Mobilität in den Dörfern“ auseinander gesetzt. Hier ein Auszug aus den Arbeitsergebnissen:
MIV (Motorisierter Individualverkehr)
Über die nah erreichbare A2, die Bundesstraßen 214 und 444, sowie über die L320 ist die Dorfregion regional und überregional sehr gut vernetzt. Mit Ausnahme des Alvesser Siedlungsplatzes "Erholung", der unmittelbar an der L320 liegt, sind die Ortschaften über Kreisstraßen angebunden, die weitgehend bedarfsgerecht ausgebaut sind. Probleme gibt es dort vielfach mit überhöhten Einfahrgeschwindigkeiten und vereinzelt im Begegnungsverkehr von Bussen oder LKWs.
Als Verkehrsmengen werden für die B214 ca. 5.000 Kfz/24h (Anteil Schwerlastverkehr 14%) und für die L320 ca. 2.800 Kfz/24h (Anteil Schwerlastverkehr 7,1%) angegeben. Diese Werte aus dem Jahr 2010 sind heute mit einem Aufschlag von ca. 15% zu aktualisieren, gleichwohl aber immer noch vergleichsweise moderat. Gelegentliche Überlastungen können bei Sperrungen der Autobahn oder der Bundesstraßen aus dem Umleitungsverkehr entstehen. Eine besondere Rolle spielt der Schwerlastverkehr, der insbesondere die zentrale Ortslage Wipshausens stark belastet, aber auch im Bereich des Siedlungsplatzes "Erholung" als störend empfunden wird.
Radverkehr
Im Handlungsfeld Mobilität ist der Radverkehr in seiner Alltagsfunktion zu betrachten, auch wenn er in ländlichen Räumen im Vergleich zum MIV sehr gering ausfällt. Hauptnutzergruppe sind die Schüler, für die sichere Wege bereitzustellen sind. Separate Radwege gibt es an der B214, an der K13 von Wipshausen Richtung Süden und an der L320 von Edemissen bis zum Abzweig der K16 nach Alvesse. Das Fehlstück bis zum Abzweig der K13 nach Wipshausen ist in Planung. Der Arbeitskreis hält auch die Verlängerung bis zur B214 für wichtig.
Infrastrukturen für E-Mobilität im Radverkehr gibt es nicht, könnten aber die klimafreundliche Nutzung des Rades im Alltag fördern.
ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr)
Alle Ortschaften der Dorfregion sind über die Buslinie 508 an das Grundzentrum Edemissen angebunden. Diese Linie ist durch Fahrplanverdichtungen an die Bedürfnisse des Schülerverkehrs angepasst. Bemängelt wird seitens des Arbeitskreises das dürftige Angebot am Wochenende und abends. Ab Haltestelle Bahnhof Wipshausen verkehren die Linie 509, die nach Süden via Gemeinde Wendeburg zur Kreisstadt Peine führt, sowie der RegioBus R 560, mit dem das Oberzentrum Braunschweig im attraktiven Stundentakt auch in den Abendstunden und am Wochenende erreichbar ist.
Innerhalb der Ortslagen sind die Bushaltestellen relativ gut verteilt. Die 300m-Radien, die einem i.d.R. akzeptierten Fußweg von 5 Minuten entsprechen, decken als Einzugsbereich fast alle Siedlungsflächen ab. Benachteiligt sind die südlichen Randlagen von Mödesse und in Wipshausen die östlich der alten Bahntrasse gelegenen Siedlungen sowie die südlichen Baugebiete in Bezug auf die Linie 508. Keine der Haltestellen ist barrierefrei. Als Schnittstellen mit dem MIV und dem Radverkehr weisen die Haltestellen keinerlei Infrastruktur in Form von Fahrradständern oder Parkplätzen auf. Dies erscheint an den Linien 509 und R 560 in Wipshausen im Hinblick auf die Nutzer aus anderen Ortschaften trotz z.T. abgestimmter Umstiegsmöglichkeiten der Linie 508 als Defizit.
Daseinsvorsorge
Die Sicherung der Daseinsvorsorge mit ihren technischen und sozialen Infrastrukturen setzt eine stabile und strukturell ausgewogene Bevölkerungsstruktur voraus. Den Anforderungen der zunehmenden Altersgruppe der Senioren ist durch Anpassungen und Ergänzungen des Angebotes zu entsprechen, die auch den Arbeitsmarkt vor Ort beleben können, z.B. in der Altenbetreuung. Zur wirtschaftlichen Auslastung der KITA "Kleine Strolche" (Krippe + Kindergarten) und der Grundschule in Wipshausen sind entsprechend große Altersgruppen erforderlich, die nur mittelbar über die Siedlungsentwicklung und eine Förderung des Generationenwechsels im Bestand zu beeinflussen sind. In der Gemeinde Edemissen wurde diese Chance bereits erkannt und ein Programm "Jung kauft Alt" aufgelegt, mit dem insbesondere die Ansiedlung junger Familien finanziell unterstützt wird.
Als weitere Komponenten der Daseinsvorsorge gibt es in der Dorfregion 1 Arzt (Allgemeinmedizin) und 1 Zahnärztin in Wipshausen, 1 Nahversorger, 1 Bäcker und 1 Fleischer in Wipshausen, sowie 1 Bioland-Hofladen mit Bäckerei in Voigtholz. Die Bedeutung des Standortes Wipshausen als Nebenzentrum für die Dorfregion ist offensichtlich.
Innenentwicklung
Um den Verlust landwirtschaftlicher Flächen zu minimieren und der Zersiedlung von Landschaften Einhalt zu gebieten, fordert das Dorfentwicklungsprogramm eine vorrangige Nutzung innerörtlicher Potenziale. Die Innenentwicklung ist daher folgerichtig ein Pflichthandlungsfeld im Dorfentwicklungsplan. Es bestehen mehrere Möglichkeiten und Handlungsoptionen:
- Generationenwechsel im Bestand fördern
- "Jung kauft Alt", Leerstände zielorientiert vermarkten, ortsbezogene Qualitätsverbesserungen, Dorfgemeinschaften
- Umnutzungen + Ersatzbauten
- Insbesondere in den landwirtschaftlichen Strukturen der alten Dorfkerne mit attraktiver - Förderung durch die Dorfentwicklung
- Innenbereichssatzungen nach § 34 Abs.4 BauGB
- Aktivierung innerörtlicher Freiflächen, sofern strukturell und ökologisch vertretbar
- Dorfflurbereinigung nach FlurBG
- Vereinfachtes Verfahren zur Nutzung innerörtlicher Flächen mit ungünstigen Zuschnitten und Eigentumsverhältnissen
Baukultur
Historische Bautypen regionaltypischer Bauernhöfe
Historische ländliche Siedlungsbereiche sind zumeist als "Hauslandschaften" durch die Verbreitung bestimmter Haus- und Hoftypologien geprägt. Im überwiegenden Teil Niedersachsens ist dies das auch als "Niedersachsenhaus" bezeichnete niederdeutsche Hallenhaus. Dabei handelt es sich um ein sog. Einhaus, in dem Mensch und Nutzvieh unter einem Dach lebten. Charakteristisch sind die Fachwerkbauweise, das steile Krüppelwalmdach und die giebelseitig erschlossene Längsdiele des Wirtschaftsteils, deren "Groot Döör" sich auf die Dorfstraße orientiert.
Der Wohnteil besetzt den ge-genüberliegenden Giebel, idealerweise in Südausrichtung. Heu, Stroh und Erntegut wurden im ur-sprünglich mit Reet, später mit roten Tonziegeln eingedeckten Dachraum gelagert. Nach konstrukti-ven Merkmalen sind das Zwei- und das Vierständerhaus zu unterscheiden, die sich im Norden bzw. im Süden Niedersachsens ausgeprägt haben. Der Landkreis Peine liegt im Übergangsbereich dieser Typen, in dem als Zwischenform auch das Dreiständerhaus vorkommt.
Identität dörflicher Ortsbilder
Für die Identität dörflicher Ortsbilder ist der Bestand historischer Hofstellen und Gebäude von größ-ter Bedeutung. Mit ihrem Maßstab und den regionaltypischen Materialien prägen sie das Bild (wes-halb sie im Rahmen der Dorfentwicklung als ortsbildprägende Gebäude gekennzeichnet werden), verorten die Siedlung in ihrer Kulturlandschaft und sind letztlich Träger heimatlicher Kontinuität. Die-sen Bestand zu sichern und zu erhalten ist daher ein erklärtes Ziel der Dorfentwicklung.
Leider werden die Aspekte der dorf- und regionaltypischen Baukultur bei Sanierungen häufig miss-achtet, sei es aus Unkenntnis oder finanziellem Pragmatismus. Ohne historischen und regionalen Bezug verlieren diese Gebäude jedoch ihre gestalterische Kraft, ihre atmosphärischen Qualitäten und ihren Wert als Dokument der örtlichen Bau- und Nutzungsgeschichte.
Die Beliebigkeit überregional erhältlicher, "moderner" Baustoffe, wie auch eine unreflektierte Über-nahme fremdländischer Gestaltungselemente (mediterraner Stil, japanische Gärten) mögen in Neu-baugebieten ihre Berechtigung haben, im Kontext eines Altdorfes sind sie unangemessen. Hier ist für Neubauten eine Rücksichtnahme auf regionaltypische Materialien und Proportionen zu fordern.
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Präsentation Frau Conrad, Amt für Regionale Landesentwicklung
In den Arbeitskreissitzungen wurden folgende Merkblätter und Informationen veröffentlicht:
Empfehlungen zur Gestaltung regionaltypischer Gebäude
Merkblatt für private Antragsteller (allgemeine Hinweise)
(Fotos oben: Seenlandschaft Wipshausen, Maibaum Alvesse. Foto rechts: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Vorbereitungsseminares im Amtshof Eicklingen 2013)