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„Jau, Jau”

„Jau” hat er gesagt. Immer wieder „Jau.” Die Unterhaltung war ziemlich einseitig, will ich mal so meinen. Aber immerhin. Edemissen ist nicht Bayern. Der „Jau”-Sager saß an der Theke. Da gelten andere Regeln. Ran an den Mann. „Ist es gestattet?” Schon hackt der alte Mann sein „Jau” aus den brüchigen Zahnreihen. Also klarer Fall, jetzt sitze ich neben einem eingeborenen Edemisser. „Ein Korn, ein Bier. Auch einen?” - „Jau.” Trinkt den Kurzen, trinkt den Langen, schüttelt sich. „Grete, zwei Rezepte!” Der Mann kriegt auch eins. Ich trinke den Kurzen, trinke den Langen, schüttele mich. „Schmeckt gut, ist gemütlich hier.” - „Jau.” - „Sie sind wohl aus Edemissen?” - „Jau.” - „Ich komme aus Peine, aber das ist ja nicht sehr weit.” - „Jau.” „Ich mache gerade eine Radtour und habe geglaubt, hier ein paar Edemisser zu treffen, und jetzt habe ich Sie getroffen.” - „Jau.” - „Trinken wir noch einen, darf ich Sie einladen?” - „Jau.” Wir trinken den Kurzen und trinken den Langen. Schütteln uns. „Sagen Sie, kenne ich Sie nicht aus Peine? Haben Sie da nicht bis vor zwei Jahren gewohnt?” - „Jau.” - „Und schon so gut eingewöhnt in Edemissen?” - „Jau.”- „Geht wohl schnell hier, oder?” - „Jau.” - „Dann will ich mal weiterradeln.” - „Alles klar?” - „Jau”, antworte ich.

Text: Jürgen Dieckhoff - Federzeichnung: Hans Nowak